Elterninitiativ-Kindergarten Einsteinstraße e.V.

Kindergarten im Herzen von Hannover-Bothfeld

Kleidung im Wald


Funktional, bequem und passend gekleidet geht's ab in den Wald

Uns erreichen immer wieder Fragen, welche Kleidung passend für den Wald ist. Häufig reicht die Alltagskleidung für einen Familienausflug, aber bei 6 Stunden im Wald wird es nass, kalt oder schwitzig. Was zieht man den Kindern bei nass-kaltem Herbstwetter an? Wie kommt man warm durch den Winter? Was eignet sich im Sommer? Diese Fragen wollen wir hier einmal aufgreifen und aus der alltäglichen Praxis im Waldkindergarten berichten.


Zwiebelschalenprinzip

Morgens ist es noch frisch, nachmittags kommt die Sonne raus, beim toben wird es plötzlich heiß, bei einer kleinen Pause fangen sie an zu frösteln - um dem entgegen zu wirken, hat sich der Zwiebellook bewährt. Darunter versteht man das Kombinieren verschiedener Schichten, die man aus- bzw. wieder anziehen kann. Bei Temperaturen bis in die Minusgrade empfehlen sich drei Schichten, damit genug Wärme gespeichert werden kann, die Kinder sich aber trotzdem noch bequem bewegen können. Das Zwiebelschalenprinzip eignet sich etwa von September bis Mai oder an kühleren Sommertagen. Bei Schnee und Minusgraden gibt es einige Tipps zu beachten.

1. Basisschicht

Als Basisschicht kommt eine dünne Schicht (lange) Unterwäsche zum Einsatz. Die Hauptaufgabe der Basisschicht ist der Schweißabtransport vom Körper weg. Idealerweise besteht diese Kleidungsschicht aus Wolle/Seide oder aus Kunststofffasern mit ähnlicher Funktionalität. Wolle kann bis zu ca. 30 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen und hält auch dann immer noch warm. Um einen guten Feuchtigkeitstransport zu gewährleisten, soll die Basisschicht hauteng anliegen. Eine Ausführung als Leggings oder Strumpfhose ist z.B. für die Beine der Waldkindergartenkinder perfekt.

Baumwolle ist als Material für die Innenschicht nicht optimal, es wird zuviel Feuchtigkeit gespeichert und nicht abgegeben - Kinder haben ständig feuchte Füße und frieren.


2. Wärmeschicht

Als Wärmeschicht eignen sich lockere Pullover oder Hosen aus wärmespeicherndem Material: In der Praxis bewähren sich Kleidungsstücke aus Wolle, Fleece oder Funktionskleidung aus Kunstfaser.


3. Wetterschicht

In der Außenschicht, der sogenannten "Witterungsschicht" gilt es nun, Wind und Regen abzuhalten, sowie allen mechanischen Einflüssen standhalten. Die Wassersäule eines Stoffes oder einer Membran bestimmt, wie wasserdurchlässig das Kleidungsstück ist. Ab 4000 mm gilt Kleidung als wasserdicht. Das heißt aber nicht gleich, dass sie Dauerregen oder ein knieendes Kind im Matsch aushält. Gute Outdoorkleidung hat mindestens eine Wassersäule von 10.000 mm und hält auch Druck stand. Wichtig zu wissen: Je häufiger die Sachen gewaschen werden, desto stärker nimmt die Wassersäule ab. Lieber Dreck und Matsch trocknen lassen und abbürsten. Eine zusätzliche Imprägnierung lässt Regentropfen noch besser abperlen.


Die richtigen Waldschuhe

Schuhe, die gut für den Wald geeignet sind, sind wasserdicht, rutschfest und am besten knöchelhoch. Auch im Sommer gilt grundsätzlich - festes Schuhwerk. Turnschuhe oder Sandalen sind im Unterholz ungeeignete Begleiter, besser sind da feste Halbschuhe. Schuhe mit Nässeschutz halten keine Pfützen aus. Hier ist auf eine Tex-Membran zu achten (z. B. Gore-Tex). Gummistiefel sind oft nicht sehr atmungsaktiv und die Füße beginnen schnell zu schwitzen. In Verbindung mit Baumwollsocken werden die Füße dann schnell nass und kalt. Wichtig ist, dass die Schuhe sowohl in der Breite als auch der Länge passen (Die Innensohlenlänge sollte mindestens 12 mm länger sein als der Fuß). In zu engen Schuhen kann sich die Fußmuskulatur nicht bewegen und die Füße werden schneller kalt.


Die richtige Kleidung bei Sonne im Sommer

Wenn es im Sommer richtig warm wird, werden keine Regenhosen oder dicken Jacken mehr benötigt, allerdings eignen sich trotzdem langärmelige Shirts und luftige lange Hosen als Schutz vor Zecken, Sonne und Kratzern. Für die kühleren Morgenstunden reicht meist eine dünne Jacke zusätzlich. Insektenschutzmittel und Sonnencreme bitte vor dem Waldstart auftragen - einmal von Kopf bis Fuß (z. B. Zedan, Antibrumm, Zeckite, Autan). Auch eine Kopfbedeckung mit UV-Schutz nicht vergessen.


Damit es auch bei Kälte und Schnee warm bleibt

Wenn es im Winter friert oder sogar schneit, müssen einige zusätzliche Dinge beachtet werden:

Warme Mütze, die die Ohren bedeckt 

Halswärmer (Schal oder Loop) 

2 Paar wasserdichte Handschuhe (ein paar zum Wechseln im Rucksack)
am besten mit langer Stulpe, um sie über den Ärmel zu ziehen

Gefütterte Winterjacke mit hoher Wassersäule 

Bei Bedarf zwei Wärmeschichten

Skihosen mit hoher Wassersäule und verschweißten Nähten

Gefütterte Schuhe mit Tex-Membran



Eine Empfehlung - kein Muss

So viele unterschiedliche Wetterlagen, so viele unterschiedliche Kinder - unsere Empfehlungen sind lediglich Anhaltswerte und subjektive Erfahrungen, fühlt euch also nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt. Ihr seid die Profis für euer Kind! Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Meinungen. Die Links führen übrigens zu Angeboten über Amazon Smile. Bei jeder Bestellung erhält der Kindergarten dadurch ein paar Cent als Spende von Amazon. Gute Outdoorkleidung und Wolle kann teuer sein. Günstiger und auch nachhaltiger ist es, die Sachen gebraucht zu kaufen. Über ebay Kleinanzeigen oder vinted gibt es viele Sachen zu einem Bruchteil des Neupreises.