Elterninitiativ-Kindergarten Einsteinstraße e.V.

Kindergarten im Herzen von Hannover-Bothfeld

Konzept

 

Unsere pädagogischen Arbeit basiert auf verschiedenen Einflüssen die unseren Alltag, unser Miteinander und unser Weltbild prägen. Zwei zentrale Bereiche sind das Bild vom Kind nach Janusz Korczak und die Waldpädagogik.

Unser Bild vom Kind

Kindheit ist ein eigenständiger Lebensabschnitt. Kinder sind keine "unfertigen" Erwachsenen. Jedes Kind bringt seine eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten, seine Persönlichkeit mit in den Kindergarten.

Kinder sind Menschen in einer sensiblen Entwicklungsphase, die des besonderen Schutzes, der Förderung und der Begleitung bedürfen.

Kinder sind bewegungsfreudig, selbstbestimmend, neugierig, kreativ, lebensfroh, freiheitsliebend, spontan, phantasievoll, naturverbunden, sie haben ihren eigenen Zeitrythmus und sie sind ehrlich im Denken, Tun und Handeln. Sie nehmen mit allen Sinnen wahr und auf.
Wie Hirnforschungsergebnisse belegen, sind Kinder im Kindergartenalter besonders aufnahmefähig. Es werden u. a. wichtige Strukturen für den mathematisch-naturwissenschaftlichen und sprachlichen Bereich gebildet.


Janusz Korczak:

Nach dem Menschenbild Janusz Korczaks sind Kinder ebenso ,,Rechteträger“ wie auch wir Erwachsenen. Das bedeutet, dass Kinder von Geburt an eigenständige Menschen sind und nicht fremdbestimmt werden dürfen. Freie Meinung, Individualität nach innen und außen, Würde und Selbstbestimmung eines jeden einzelnen sollen geschützt und gestärkt werden. Korczak formuliert in diesem Sinne folgende Nachrichten an das Kind:

  • Du hast das Recht genauso geachtet zu werden, wie ein Erwachsener.
  • Du hast das Recht, so zu sein wie du bist.
  • Du mußt dich nicht verstellen und so sein, wie die Erwachsenen es wollen.
  • Du hast ein Recht auf den heutigen Tag, jeder Tag deines Lebens gehört dir, keinem sonst.
  • Du, Kind, wirst nicht erst Mensch, du bist Mensch.


Basierend auf diesem Menschenbild hat bei und jedes Kind Gelegenheit seine Persönlichkeit zu entwickeln und zu leben und seine Umwelt mit allen Sinnen zu entdecken und zu erfahren. Deshalb ist der wichtigste Bestandteil unseres Alltags das sogenannte Freispiel. In dieser Zeit gibt es keine Vorgaben für Spielort und Material, keine festen Angebote und Projekte an denen die Kinder teilnehmen müssen. Stattdessen abwechslungsreiches Lernmaterial und viel Geduld und Zeit.

Wir knüpfen in unserem pädagogischen Handeln an die Ressourcen der Kinder an, also an ihre Interessen und ihre Fähigkeiten. Wir entdecken, lernen und experimentieren zusammen die Welt anstatt vorgegebene Inhalte als fertige Tagesprojekte zu präsentieren.


Zusammengefasst ergeben sich daraus für uns folgende Ziele für die pädagogische Arbeit:

  • Der Kindergarten versteht sich als familienergänzende Einrichtung, deren Aufgabe es ist, den Kindern zu helfen, Gemeinschaft zu leben, Geborgenheit zu erfahren und Diversität zu schätzen.
  • Wir Erwachsenen versuchen empathisch und authentisch auf die Bedürfnisse und Gefühle der uns anvertrauten Kinder einzugehen, wir nehmen sie ernst und begegnen den Kindern auf Augenhöhe.
  • Wir vertrauen auf die Selbstbildungskräfte der Kinder und unterstützen diese, trösten, machen Mut und stärken.
  • Wir achten die Kinder in ihrer Persönlichkeit, mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten und begleiten die individuelle Entwicklung von kognitiven und körperlichen Fähigkeiten, emotionalen Kompetenzen und die Freude am Lernen.

Am Ende steht dabei ein großes Ziel: Unsere Kindergartenkinder als starke, selbstbewusste und fröhliche Kinder auf dem Weg zum nächsten Lebensabschnitt zu begleiten!


Bildung...

bedeutet für uns "die Fähigkeit des Menschen, seine eigene Entwicklung bewusst und begründet voranzubringen" und sich die Welt anzueignen. Bildung ist Eigenaktivität und benötigt das Vertrauen des Erwachsenen als Grundlage für den individuellen Entwicklungsprozess. Dazu braucht es eine alle Sinne anregende und herausfordernde Umgebung.

Ihr Kind wird sich die Welt nach seinen eigenen Möglichkeiten aneignen, seiner Neugier und Experimentierfreudigkeit nachgehen: Diese Erfahrungen werden begleitet, gezielt ausgewertet (Gelsenkirchner Entwicklungsbogen) und reflektiert.

Dabei lernen die Kinder handelnd das Lernen und die Erfahrungen auf neue Situationen zu übertragen (metakognitiver Situationsansatz).

Wir wollen für die Kinder Bedingungen schaffen, sie dabei begleiten und unterstützen, dass sie

  • ihre Selbstständigkeit, ihr Selbstbewusstsein, ihre Unabhängigkeit,
  • ihre Handlungs- und Konfliktfähigkeit,
  • ihre Phantasie und Kreativität entwickeln, weiterentwickeln und stärken können.

Wir wollen mit den Kindern

  • leben für Spiel, Kreativität und Lebensfreude,
  • lachen für Lust und Humor,
  • lieben für Geborgenheit und Sicherheit,
  • lernen für Freude am Lernen.

Aus unserem Bild vom Kind leiten wir unsere pädagogische Arbeit ab. Wir legen besonderen Wert auf eine ganzheitliche Förderung der Kinder in den Bereichen der Sinneswahrnehmung (hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen), der Bewegung, der Sprache, der Kultur und des sozialen Miteinanders.

Statt den Kindern ein Paket von Fähigkeiten und Kenntnissen zu vermitteln, soll vielseitiges Lernen im Prozess ermöglicht werden. Themen werden in Projekten behandelt, sind nicht vorgefertigte, zu Ende geplante Programme. Um sie zu verwirklichen, braucht es Raum, Zeit, Vertiefung in eine Sache, Kleingruppenarbeit sowie die Bereitschaft von Erwachsenen, selbst zu lernen und immer wieder neue Blickwinkel einzunehmen.

 

Methoden

Das Freispiel ist für uns das wichtigste Element des Kindergartentages. Spielen ist die entscheidendste und wichtigste Lernform für Kinder im Vorschulalter.

Spielen bedeutet für Kinder die Eroberung und Verarbeitung ihrer Umwelt. Grundlage für die geistige und seelische Entwicklung sind umfangreiche Handlungserfahrungen. Dieses erfährt das Kind, wenn es sich in seinen ersten Lebensjahren, mit Hilfe der Erwachsenen, in seiner Umwelt bzw. Umgebung bewegt.

Diese Unterstützung findet in Form von Beobachtung und reflektierender sprachlicher Begleitung statt. Handlungserfahrungen durch Spiel werden zu Handlungsplänen und in Verbindung mit Sprache zur Grundlage des Denkens, die wiederum Basis für Lesen, Schreiben und Rechnen ist. Die Verknüpfung von Wahrnehmung und Bewegung während des Spielens führt zu geistiger Kompetenz.

Das freie Spiel beinhaltet Rollenspiele, Regelspiele, Konstruktionsspiele, Malen, Basteln und freien Umgang mit Materialien.

Die Kinder haben die Möglichkeit ihren Spielort, ihr Spielmaterial, den Spielinhalt, ihre Spielpartner und die Dauer des Spiels selbst zu bestimmen.

Wir wollen den Kindern im Rahmen unserer räumlichen Gegebenheiten größtmögliche Freiheit in der Gestaltung ihrer "Spiel-Räume" bieten (z. B. Gruppen- oder Ausweichraum als Toberaum oder aufgeteilt in Spielecken als Piratenschiff, Höhle, Puppenwohnung, Theater u. ä.).

Wir bieten den Kindern die Möglichkeit zum Umgang mit verschiedensten Materialien (wie z. B. Stoff, Holz, Ton, Federn, kostenloses Material, Naturmaterial) und Spielzeug, das vielseitig verwendbar ist (wie z. B. Bau- und Konstruktionsspielzeug, Geschirr, Polster, Verkleidungsstücke).

Die Angebote, die wir Kindern machen, orientieren sich an ihren Bedürfnissen und ihrem Entwicklungsstand, ihrer Lebenssituation und dem Umfeld. Daraus ergeben sich Angebote für einzelne Kinder (z. B. sprachliche oder motorische Förderangebote), kleine Gruppen (z. B. Kochen, Schulanfängerfahrt), Angebote für die gesamte Gruppe (z. B. Mittagskreis mit Sing- und Gruppenspielen, Bilderbuchkino, Bewegungsspiele auf der Wiese), Projekte (z. B. Waldkindergarten, Holzwerkstatt, Kräuterbeet, Indianer, Unterwasserwelt), Ausflüge in die Umgebung (z. B. Spielplatz, Besuche von Kindern, Schatzsuche), das Wahrnehmen von Kulturangeboten (z. B. Theater und Kino im Stadtteil) und die Einbeziehung von Medien (z. B. CD-Player, Overheadprojektor, PC).


Zusammenarbeit mit Eltern und Träger

Für ein gutes Gelingen der pädagogischen Arbeit ist eine vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern, Eltern und Träger (Vorstand) unerlässlich.

Diese Arbeit findet im Rahmen von Elternabenden, Elternstammtischen, Informationen an der Pinwand, Einzelgesprächen, Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen, gemeinsamer Gestaltung und Durchführung von Festen und Ausflügen statt.

Zusammenarbeit im Team

Erforderlich für eine gute Zusammenarbeit im Team sind regelmäßige Dienstbesprechungen, Fallbesprechungen, Fortbildung, Bildungsurlaub und Studientage. Diese dienen der ständigen Reflektion und Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit.

Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen

Regelmäßige Kooperationstreffen von Grundschulen und Kindertagesstätten des Stadtteils. Regelmäßiger Austausch mit anderen Leitungen der Kindertagesstätten des Stadtteils.